Stellungnahme zu den Reaktionen des Gemeindevorstands nach Absage des Windkraft-Forums durch die BI WOW

Am 20.03.2018 hat die BI WOW die Teilnahme am Windkraft-Forum im Ebsdorfergrund abgesagt. Die daraufhin in Printmedien und auf der Homepage der Gemeinde publizierte Reaktion des Gemeindevorstands erschöpft sich leider in diffamierenden Pauschalurteilen über die Motive der BI und persönlichen Angriffen gegen deren Vorstandsvorsitzenden.

Nachdem eine sachliche und differenzierte Auseinandersetzung mit der Absage der BI seitens des Gemeindevorstands nicht erfolgte, seien die wahren Beweggründe an dieser Stelle noch einmal klargestellt:

Anders als behauptet setzt die BI WOW weder auf Atom- und Kohlekraft, noch ist sie per se gegen eine Energiewende. Sie ist aber gegen die Art und Weise, wie Windkraft an Land von den verantwortlichen Politikern trotz ihres begrenzten Nutzens in Deutschland ohne Rücksicht auf die ländliche Bevölkerung und die Natur durchgesetzt wird.

Auf der einen Seite können Windkraft und Sonnenenergie die Stromversorgung nicht sicherstellen, weil der Stromertrag extrem schwankt und Speichertechnologien und Netzkapazitäten fehlen. Dieses Problem lässt sich auch durch den weiteren Zubau von Windanlagen an Land nicht lösen, wenn wie so oft Flaute im ganzen Land herrscht. Ohne ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Energiewende ist ein vollständiger Verzicht auf konventionelle Energieträger (Kohle, Gas) daher in absehbarer Zeit nicht möglich.

Auf der anderen Seite kommt es schon mit den bestehenden Windkraft- und Photovoltaikanlagen bei starker Windlast und Sonneneinwirkung immer häufiger zu Überproduktionen, die teure Eingriffe der Netzbetreiber und sogar die kostenpflichtige Entsorgung des überschüssigen Stroms ins Ausland notwendig machen, um eine Überlastung der Netze zu vermeiden. Aus diesem Grund beobachten wir auch immer häufiger still stehende Windkraftanlagen.

Trotz des begrenzten Nutzens der Schwachwindanlagen an Land wird der Zubau gerade dieser Anlagen in Deutschland massiv vorangetrieben. Dabei werden nicht nur Landschaftsbilder stark beschädigt, sondern auch die heimischen Wälder als wertvoller Lebensraum für Mensch und Natur großflächig zerstört.

Wegen viel zu geringer Abstände der riesigen (bis zu 241 m hohen) Windkraftanlagen zu den Wohngebieten werden gesundheitliche Risiken für die Anwohner durch Lärm und Infraschall billigend in Kauf genommen. Darüber hinaus müssen die betroffenen Bürger finanzielle Nachteile durch den entschädigungslosen Wertverlust ihrer Häuser und den Verlust an Attraktivität ihrer Gemeinden für Neubürger und Touristen hinnehmen.

Den Nutzen haben allein die Verpächter der Flächen sowie die Projektierer, Betreiber und Investoren fernab der betroffenen Gemeinden. Deren Gewinne werden nur durch hohe Subventionen garantiert, die die Allgemeinheit durch stark gestiegene Strompreise bezahlen muss.

Mögliche Alternativen wie die Förderung von Energiesparmaßnahmen bei Gebäuden und Haushaltsgeräten, die Entwicklung kleinräumiger Energielösungen oder der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs werden sträflich vernachlässigt.

Während das dicht besiedelte Deutschland also gerade seine letzten Naturreservate ohne Sinn und Verstand zubetoniert, werden in den Nachbarländern weiter Atom- und Kohlekraftwerke betrieben und sogar neu gebaut. Das zeigt, dass die Energieprobleme nicht auf nationaler, sondern nur auf europäischer Ebene gelöst werden können und die Lasten der Energiewende dabei gleichmäßig und umweltverträglich auf die Länder verteilt werden müssen.

Obwohl vor diesem Hintergrund eine Kompromiss-Lösung mit den Projektierern und Befürwortern der Windkraftanlagen im Ebsdorfergrund eigentlich aussichtslos erschien, hatte die BI die Teilnahme am Windkraft-Forum zunächst erwogen. Erst die Kenntnis über das Vorgespräch, in dem ohne Information und Beteiligung der BI die entscheidenden Themen von vorneherein ausgeschlossen und „Spielregeln“ festgelegt wurden, hat die Hoffnung auf eine offene Diskussion und das Vertrauen in die Gesprächspartner endgültig zerstört.

Die Entscheidung gegen die Teilnahme am Windkraft-Forum war danach keine einsame Reaktion des Vorstandsvorsitzenden, sondern wurde unter Beteiligung des gesamten Vorstands und anderer BI-Mitglieder nach reiflichen Überlegungen gemeinsam getroffen. Der nunmehr persönlich angegriffene Vorstandsvorsitzende war lediglich Mittler der Entscheidung.

Wenn der Gemeindevorstand selbst auch noch an Informationen von den Projektierern und Flächeneigentümer kommen will, ist die jetzt getroffene Entscheidung, das Windkraft-Forum wegen der Absage der zwei BI-Vertreter ganz abzublasen, überhaupt nicht nachvollziehbar, zumal sich nach eigener Aussage unter den übrigen potentiellen Teilnehmern immer noch 7 Windkraftgegner befinden sollen.

Der Versuch des Gemeindevorstands, die Verantwortung für das weitere Geschehen von sich selbst weg und die Schuld für die mangelnde Information der Bürger in der Vergangenheit und Zukunft der BI zuzuschieben, verdreht die Sachlage und ist in höchstem Maße unfair. Schließlich hat die BI hat mit ihren Aktionen und Publikationen bereits viel für die Information der Öffentlichkeit getan.

Es ist aber vor allem Aufgabe und Pflicht eines Gemeindevorstands, die Bürger über Vorhaben mit derart gravierenden Auswirkungen für ihre Lebensqualität in der Heimat sachlich und in vollem Umfang zu unterrichten und drohenden Schaden mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln abzuwenden.

 Wir appellieren daher an den Gemeindevorstand, endlich alle Kraft darauf zu richten, den Bau von 20 oder mehr Monsterwindanlagen im Wald dicht an unseren Dorfrändern im Interesse der großen Mehrzahl der Bürger zu verhindern!

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